Kölner Dom bei den "Big Five"

54 Mädchen des Mädchenchores am Kölner Dom befinden sich derzeit auf einer Konzertreise durch Südafrika. Inzwischen haben die Sängerinnen den größten Teil der zweiwöchigen Tour hinter sich. Pretoria, Hazyview, Kruger-Nationalpark, Port Elizabeth, Oudtshoorn und Kapstadt waren die bisherigen Stationen. Ein gelungener Mix aus Konzerten, Begegnungen, Kulturprogramm und natürlich Fotosafaris zu den Big Five – zu Elefanten, Büffeln, Leoparden, Nashorn und Löwen, finden Chorleiter Oliver Sperling und seine Sängerinnen.
Nach dem langen Flug von Frankfurt nach Johannesburg war die erste Station der Reise die südafrikanische Hauptstadt Pretoria wo der Chor im Lesedi Cultural Village einen ersten Einblick in die Geschichte einiger der vielen Stämme Südafrikas erhielt – ein Land, dass elf offizielle Amtssprachen hat. Vertreter der Zulu und Xhosa nahmen die Mädchen mit auf eine Entdeckungsreise durch die Bräuche und Lebensweisen der verschiedenen Völker des Landes. Fasziniert von den Ausführungen der jungen Xhosa-Dame, nahmen die meisten am Ende der Tour auch ihr Angebot an, eine der für die meisten Stämme überlebenswichtigen Proteinquellen zu verkosten, eine getrocknete und gesalzene Raupe.
Aber auch in der „eigenen“ Kultur sollte es spannend bleiben. Die Gestaltung des katholischen Sonntagsgottesdienstes in der Kathedrale von Pretoria faszinierte nicht nur die Sängerinnen des Kölner Doms, sondern auch den mitreisenden Kölner Dom- und Stadtdechanten Monsignore Robert Kleine. Eine solch aktive Gemeindebeteiligung, die Freude und spürbare Frömmigkeit war durch den Gesang und individuellen Glaubensbekundungen deutlich erkennbar. Dass die Messe über zweieinhalb Stunden dauerte, war hierdurch den meisten der Reisegruppe nicht aufgefallen. Mit Begeisterung und Dankbarkeit wurde schließlich auch der Gesang der Kölner Mädchen aufgenommen, ein echter kultureller Austausch.
Nach einem weiteren Konzert in Pretoria die Reise zum Kruger-Nationalpark. Groß wie Rheinland-Pfalz beheimatet dieses geschützte Territorium zehntausende wilde Tiere – darunter auch die bekannten Big Five, von denen sich lediglich die Löwen nicht den Kölnern zeigen wollten, trotz der beiden eindrucksvollen Tage im Nationalpark. Dafür große Elefantenherden, Büffel, Giraffen und jede Menge Impalas, einer verbreiteten Antilopengattung auf diesem Gelände.
Es folgte ein Flug nach Port Elizabeth mit einem Besuch der dortigen Westering High School und einem Konzert. Über die südafrikanische Garden Route, einer grünen Oase in der Westkap-Region, fuhr der Mädchenchor schließlich über Oudtshoorn nach Kapstadt. Während sich in Oudtshoorn endlich der sehnliche Wunsch der Mädchen erfüllte: Löwen sehen, warteten in Kapstadt ganz besondere Erlebnisse. Die Metropole kurz vor dem Kap der Guten Hoffnung hat, wie viele der südafrikanischen Städte mehrere Gesichter. In Kapstadt besonders gut zu erkennen, da neben den wunderschönen Stränden, dem Tafelberg und den teuren Shopping-Malls am Hafen der Waterfront, die Townships sehr nah und allgegenwärtig sind. Am vergangenen Montag besuchte der Kathedralchor dann auch ein solches Armenviertel, das Township Blikkiesdorp. Südafrika, das ist ein Land das stark unter HIV und AIDS sowie der großen Armut leidet. Dies zu lernen und zu erfahren machte die Mädchen und Begleiter demütig, traurig und ratlos. Zum Glück gibt es Menschen wie Stefan Hippler der mit seinem Team und Mitarbeitern in Blikkiesdorp – zu Deutsch „Blechhüttendorf“ vor fast 20 Jahren das HOPE-Projekt gegründet hat. Die Organisation ist eine der ersten Einrichtungen in Südafrika gewesen, die für die Akzeptanz der Krankheit HIV in Südafrika gekämpft hat und bis heute mit Aufklärungsarbeit, HIV-Tests, Medikamenten und viel sozialer Arbeit in den Townships hilft und leben rettet. Der deutsche Priester Stefan Hippler hat die Arbeit von HOPE den Mädchen vorgestellt und dabei auch deutliche Worte gefunden, zur politischen Situation, der Korruption in Südafrika, den großen Problemen, die seiner Meinung nach durch die WM 2010 verursacht wurden und auch zur mangelnden Sexualaufklärung, besonders in den Townships, durch die Geschlechtskrankheiten wie HIV und AIDS überhaupt zu dieser großen Seuche geworden seien. Eine kleine Gruppe Mädchen war anschließend eingeladen die Blechhütte einer Bewohnerin diese Townships zu besichtigen und mit den Menschen dort in Kontakt zu treten. Für den Mädchenchor der denkwürdigste Teil dieser Konzertreise.
Nach einer weiteren Station in Stellenbosch mit Konzerten und Begegnungen wird der Chor, mit vielen neuen Eindrücken und tausenden Fotos auf den Smartphones und Kameras der Sängerinnen, am Sonntag, den 25.08.2019 wieder in Köln ankommen.
Der Mädchenchor am Kölner Dom postet regelmäßig in den sozialen Medien über die Südafrikareise. Zu finden unter:
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