Die Heiligen Drei Könige - Zum Hören und Betrachten

Darstellungen und Gesänge aus dem Kölner Dom als kompakte Buch-CD erschienen
Seit Jahrhunderten ist der Kölner Dom eines der beliebtesten Wallfahrtsziele der Christenheit. Bis heute pilgern Menschen aus aller Welt zu den Gebeinen der Heiligen Drei Könige, die die Kölner Kathedrale seit 850 Jahren beherbergt und deren früh einsetzender Verehrungskult letztlich den Anstoß für den Dombau 1248 gegeben hat.
Zu Recht sind die Kölner stolz darauf, diese einzigartigen Reliquien von Weltruhm ihr Eigen zu nennen – eine Tatsache, die sich der Überführung dieses Schatzes von Mailand nach Köln 1164 durch Erzbischof Rainald von Dassel verdankt, der mit dieser Kostbarkeit eine Schenkung von Kaiser Friedrich Barbarossa entgegennahm. Bereits kurze Zeit später entstand der Dreikönigenschrein für die sterblichen Überreste der drei Weisen aus dem Morgenland: das größte und prächtigste Reliquiar, das aus mittelalterlicher Zeit erhalten ist und bis heute als Wahrzeichen des christlichen Kölns gilt.
Gerade erst sind die einjährigen Feierlichkeiten zu diesem markanten Jubiläumsdatum der Translatio mit dem Dreikönigsjahr am 23. Juli zu Ende gegangen, da gibt es noch einmal einen bedeutsamen Nachtrag zu den vielen Veranstaltungen rund um die Geschichte der königlichen Magier und ihrer Strahlkraft in ganz Europa, der Dompropst em. Norbert Feldhoff gewidmet ist. Denn 2014 vollendete dieser sein 75. Lebensjahr und schied nach 40 Jahren – davon zehn Jahre in Leitungsverantwortung – aus dem Domkapitel aus. Ihm zu Ehren entstand in bewährter Kooperation zwischen dem Dombauarchiv und der Kölner Dommusik nun die Herausgabe einer Buch-CD. „Die Heiligen Drei Könige – Darstellungen und Gesänge aus dem Kölner Dom“ – so der Titel der kleinen, aber feinen Publikation, die etwas für Liebhaber ist und Feldhoff bereits bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand am 7. März in Aussicht gestellt worden war. Als Dank für sein langjähriges Wirken am und für den Kölner Dom habe sich das Domkapitel für ein wahrlich „königliches“ Geschenk entschieden, sagte jetzt Feldhoffs Nachfolger im Amt des Dompropstes, Gerd Bachner, schmunzelnd bei der offiziellen Überreichung gleich mehrerer Exemplare dieser originellen Erinnerungslektüre samt Hörgenusses.
Nach „Die musizierenden Engel“ von 2012 und „Die Schönste von allen“ im Jahr 2013 ist damit nun als dritter Band dieser noch neuen Reihe die Buch-CD zu den Heiligen Drei Königen entstanden: zum Hören und Betrachten. Das heißt, dass 16 ausgewählte Motive aus dem reichen Fundus hunderter Dreikönigendarstellungen, wie sie sich auf den zahlreichen Kunstwerken der Goldschmiedekunst, Glasmalerei, Skulptur und Malerei im Dom finden, auf 43 Farbfotografien so präsentiert werden, dass diesmal weniger Vordergründiges und Altbekanntes aus dem 12. bis 20. Jahrhundert Platz in diesem Büchlein gefunden hat, sondern auch Kleinodien, wenig Spektakuläres und Verstecktes nicht unbeachtet bleiben – etwa die Chorschrankenmalereien oder aber auch kaum bekannte Motive, wie die zur Bestattung der Könige oder deren Weihe zu Bischöfen, was thematisch beispielsweise Legendencharakter hat. Hier haben die beiden Autoren und Kunsthistoriker des Dombauarchives, Dr. Klaus Hardering und Matthias Deml, weniger touristischen Massengeschmack bedient als vielmehr Sinn für das Besondere und Entdeckenswerte gezeigt.
Nach dem Prinzip der im doppelten Wortsinn „leisen Töne“ ist auch Domkapellmeister Eberhard Metternich bei seiner sorgfältigen Musikauswahl verfahren. Denn alle vier Chöre am Dom - der Kölner Domchor, der Mädchenchor am Kölner Dom, das Vokalensemble Kölner Dom und die Domkantorei Köln - singen auf dieser Einspielung weniger populäre Stücke – bis auf die eine Ausnahme, die zur Gebrauchsliteratur der Domliturgie geworden ist und auch im neu aufgelegten Gotteslob abgedruckt wurde: das von Domkantor Oliver Sperling 1998 komponierte Pilgerlied „Gottes Stern leuchte uns…“. Die anderen 19 Titel höchst anspruchsvoller Literatur – darunter auch das Instrumentalstück „Karawane der Heiligen Drei Könige“ von John Henry Maunder mit Domorganist Winfried Bönig - stehen für einen musikalischen Streifzug durch die Jahrhunderte: vom gregorianischen Choral bis zu Gegenwartskompositionen, die allesamt von Caspar, Melchior und Balthasar inspiriert sind. Dabei kommen neben deutschen und internationalen Motetten aus dem 16. und 17. Jahrhundert mehrheitlich Werke der Romantik und des 20. Jahrhunderts zu Gehör, wie beispielsweise die „Missa Trium Regum“ von Friedrich Koenen, dem einstigen Kölner Domkapellmeister und Gründer des Domchores, das „Dreikönigslied“ von Adolf Wendel sowie das „Tria sunt munera“ von Josef Lammerz, entstanden anlässlich des Domjubiläums 1998, oder eine andere Fassung gleichen Titels von Siegfried Strohbach.
Neben einem Vorwort von Domdechant Msgr. Robert Kleine enthält das Buch im handlichen Format von 23 mal 14 Zentimetern einen einführenden Text zur Dommusik von Domkapellmeister Prof. Eberhard Metternich. Außerdem sind die Liedtexte in der jeweiligen Originalsprache und übersetzt abgedruckt.
Darstellungen und Gesänge aus dem Kölner Dom, Verlag Kölner Dom e.V., 56 Seiten, 43 farbige Abbildungen, Audio-CD, 6-seitiger Umschlag mit Lageplan, ISBN 978-3-922442-86-8, Preis: Euro 19,90. Erhältlich im Buchhandel, den Läden des Kölner Domes und bei der Kölner Dommusik.