„Du bist der richtige Ton“
Die Kinder der Domsingschule empfingen im Kölner Dom die Erste Heilige Kommunion
„Du bist unser Weg, Licht vom Licht, Gott von Gott! Dein Tod und deine Auferstehung, davon singen wir. Du bist unser Ziel: Gottes Lamm, Jesus Christ! Bleib heute und in Ewigkeit bei uns, wir folgen dir!“ Am Ende eines festlichen Gottesdienstes standen die 51 Mädchen und Jungen noch einmal für ihre Familien gut sichtbar vor dem Altar und sangen ihr Kommunionlied.
Musikalisch passender konnte die Feier nicht zu Ende gehen. Schließlich vermittelten die Acht- und Neunjährigen mit ihrem anrührenden Vortrag „Du bist der richtige Ton“ bereits eine Vorfreude auf das, was sie als Schülerinnen und Schüler der Domsingschule und damit als zukünftiger Nachwuchs der Chöre am Kölner Dom schon bald gewohnheitsmäßig tun werden: die Liturgie der Eucharistiefeiern in der Kathedrale aktiv mit ihrem Gesang zu unterstützen und mitzugestalten.
Zunächst hatte Domsingschulseelsorger Tobias Hopmann aber an die intensive Vorbereitung der beiden dritten Schuljahre auf den Empfang der Ersten Heiligen Kommunion erinnert. Noch einmal reihte er für alle Familienangehörigen und Dombesucher die vielen unterschiedlichen Stationen auf dem Weg zu diesem festlichen Ereignis wie einzelne Perlen einer Kette aneinander: die wöchentlichen Koki-Stunden in der Schule, die Koki-Fahrt ins Haus Marienhof nach Königswinter, den Tag, der ganz im Zeichen der Versöhnung und des Beichtsakramentes gestanden hatte, die Tauferinnerungsfeier vor einer Woche, die Herstellung der Rosenkranzringe mit Jacek Necka, die künstlerische Gestaltung des diesjährigen Kommunionbildes mit Hans Christian Rüngeler und schließlich die Einstudierung des von Domkantor Oliver Sperling komponierten Koki-Liedes.
In seiner Katechese stellte Hopmann dann das eigentliche Thema des Tages – die „Communio“ als Sakrament, aber auch als erfahrbare Gemeinschaft untereinander und vor allem als die mit Jesus Christus – ins Zentrum seiner Betrachtungen. „Vor rund 2000 Jahren ist er in unsere Welt gekommen, hat das Leben der Menschen geteilt, ihnen von Gott, seinem Vater, erzählt und sie zum Glauben geführt. Er hat Wunder vollbracht und Menschen in die Gemeinschaft zurückgeführt, die am Rande standen oder ausgegrenzt waren.“ Aber Jesus Christus habe nicht nur damals Gemeinschaft mit den Menschen haben wollen, sondern in allen Teilen der Welt und zu allen Zeiten, erklärte der Schulseelsorger den Kindern. „Er wollte nicht nur, dass sich die Menschen an ihn erinnern und an ihn denken, sondern er wollte ihnen wirklich die Gemeinschaft mit ihm schenken. Und deshalb hat er die Heilige Kommunion, die Eucharistie, eingesetzt! In den Gestalten von Brot und Wein kommt er in unsere Mitte, ist er wirklich bei uns – wie damals bei den Jüngern im Abendmahlssaal!“ Wer zur Kommunion gehe, empfange diese Gemeinschaft mit Jesus Christus. „Er schenkt sich uns in der Heiligen Eucharistie.“ An diesem Festtag trete er in das Leben jedes Kommunionkindes ein „und möchte von nun an immer mit Euch sein“, betonte Hopmann an die Adresse seiner jungen Zuhörer.
Diese Gewissheit habe auch den Künstler Rüngeler inspiriert, dessen Bild, das in den vergangenen Wochen in Zusammenarbeit mit den Kommunionkindern entstanden war und nun für alle gut sichtbar im Altarraum aufgestellt war, der Seelsorger im Anschluss eingehend interpretierte. Es veranschaulicht mit den vielen bunten Notenköpfen auf erkennbaren Notenlinien die Überschrift zu dieser Feier: Du bist der richtige Ton. „So wie sich die Bedeutung der Notenlinien erst durch den großen goldenen Notenschlüssel, der in diesem Fall für Jesus Christus steht, erschließt, so erschließt sich die Bedeutung unseres Lebens auch erst durch den Blick auf Jesus Christus und die Ausrichtung auf ihn. Wir können unser Leben erst richtig verstehen, wenn wir immer wieder auf ihn schauen. Der Notenschlüssel bringt Ordnung in alles, gibt allem seine Bedeutung“, bekräftigte Hopmann in seiner Predigt. Erst die Gemeinschaft mit ihm mache unser Leben hell und froh, lasse uns wirklich glücklich werden. Doch niemand solle sie allein für sich behalten, sondern hinaustragen in die Welt, besonders zu den Menschen, bei denen es dunkel sei, die Gott noch nicht erkannt hätten und denen diese Gemeinschaft fehle, betonte er. „Den Glauben haben wir nicht nur für uns exklusiv, sondern für die Welt, für alle! Allen Menschen will Jesus Christus seine stärkende, froh machende und Leben spendende Gemeinschaft schenken“, so Hopmann. Daher sei die Erste Heilige Kommunion auch nicht das Ende eines Weges, sondern der Aufbruch in ein Leben mit Jesus Christus an der Seite.
Beatrice Tomasetti