Segen bringen, Segen sein
In Zusammenarbeit mit den Schülern der Kölner Domsingschule ist ein Imagefilm über die Sternsinger des Kölner Doms entstanden
Noch einmal die Krone zurechtrücken, den Samtumhang ordentlich drapieren und ein letztes Mal beim feierlichen Pontifikalamt am Abend die Prozession der vielen Geistlichen und Bischöfe in den Dom anführen. Dann ist es geschafft, und hinter Aurora liegt ein anstrengender Tag. Denn die achtjährige Schülerin der Kölner Domsingschule hat zum ersten Mal bei der Sternsingeraktion des Kölner Doms mitgemacht und an diesem Dreikönigstag – im Erzbistum wird der 6. Januar immer als Feiertag begangen – ein intensives Pensum absolviert: Dazu gehörte zunächst in aller Herrgottsfrühe das Treffen im Dompfarrsaal, bei dem immer einer aus den insgesamt elf Sternsingergruppen, die Domdiakon Raimund Witte diesmal zusammengestellt hat, als Melchior mit dunkelbrauner Hautcreme geschminkt wird. Dann die Aussendungsfeier um 8 Uhr am Dreikönigenschrein mit Domdechant Robert Kleine. Schließlich die vielen Besuche in den Geschäften oder Häusern der umliegenden Straßen und Gassen. Zwischendurch noch – am Ende der Festmesse mit Kardinal Woelki gegen 11.30 Uhr – der Auftritt im Altarraum der Kathedrale und mittags als besonderer Höhepunkt der Empfang im Rathaus bei Oberbürgermeisterin Henriette Reker.
„Auch wenn das alles zusammen sehr viel ist und der Tag für uns erst nach zwölf Stunden endet, macht es doch großen Spaß, mit dabei zu sein. Wir haben so viel erlebt und so viele Menschen glücklich gemacht. Das ist einfach toll“, schwärmt Aurora, die erschöpft lächelt, als sie am Abend ihr orientalisches Kostüm ablegt, während Klassenkamerad Frederik den Holzstab mit dem leuchtenden Stern zurück zu den anderen stellt. Auch Nelly, Marla und Katharina sieht man die Begeisterung an, von der sie sich haben anstecken lassen. Erstmalig hat sich ihre Klasse an der Sternsingeraktion beteiligt und so sind die Mädchen den ganzen Tag über von Haus zu Haus gezogen. Mit vorbereiteten Texten und Liedern haben sie den Menschen an den Türen den Segen der Weihnachtsbotschaft gebracht. „Es ist ein gutes Gefühl, die Leute fröhlich zu machen“, schildert Nelly aus der 3a ihre Erfahrungen. Alte Menschen hätten sogar Tränen in den Augen gehabt. „Manchmal haben sie uns gestreichelt, Süßigkeiten angeboten, zum Abschied Kusshände geworfen oder von früher erzählt, als sie selbst noch Kinder waren.“ Katharina hält stolz ihren kleinen Strauß in der Hand, den sie in einem Blumenladen geschenkt bekommen hat. Und Marla zeigt sich ganz angetan davon, dass sogar ein Polizeiauto eigens wegen ihnen angehalten hat und die Polizisten „viele 50 Euro-Scheine in die Sammeldose gestopft haben“. Ob Stationen in einem Friseurladen, im Altenheim, in der Eisdiele oder bei „früh“ – das zu absolvierende Programm ist abwechslungs- und ertragreich. Denn immer wieder passt kein einziger Schein mehr in die Sammelbüchse, die die kleinen Weisen aus dem Morgenland in Begleitung von Erwachsenen mit sich führen und zwischendurch zum Ausleeren in den Pfarrsaal bringen müssen. Auch auf der Domplatte werden die Sternsinger immer wieder von Passanten angesprochen, die sich spürbar an den quirligen bunten Kindergruppen erfreuen und bereitwillig eine Spende für den guten Zweck geben.
„Die Heiligen Drei Könige sind für Köln etwas ganz Besonderes. Zum Dreikönigstag kommen die Menschen von überall her zum Gottesdienst im Dom zusammen“, stellt Pia Modanese fest. Daher seien auch die Sternsinger des Kölner Doms, die an einem solchen Tag das Straßenbild rund um das Herzstück der Stadt prägten, eine wichtige Institution. Die Social media-Expertin hat daher gemeinsam mit Filmemacher Marcus Laufenberg einen Tag lang eine dieser Gruppen der insgesamt über 40 Schülerinnen und Schüler der Domsingschule mit der Kamera begleitet. Die Idee war, einen Imagefilm über dieses soziale Engagement von Kindern für Kinder zu drehen und damit einmal sehr bewusst den Fokus auf diesen wertvollen Dienst zu richten. „Wir wollen zeigen, wie sehr sich gerade die Sternsinger des Domes – stellvertretend für viele Kinder in Deutschland – einsetzen, um ihren Altersgenossen, diesmal im Beispielland Indien gegen Kinderarbeit, zu helfen. Neben Werbung für die Aktion soll der Clip vor allem auch ein Dankeschön für ihren großartigen Einsatz sein.“
Der Film selbst hat eine Dauer von einer Minute 30. Das entspricht der üblichen User-Gewohnheit in den sozialen Medien, schließlich bedient der Trailer eine Zielgruppe. Und die lässt sich erfahrungsgemäß online nicht länger an ein Thema binden. Trotz der Kürze des Streifens, der aus umfangreichem Bildmaterial sorgfältig zusammengeschnitten wurde, sind alle wesentlichen Elemente berücksichtigt, die die Sternsingeraktion am Kölner Dom mit ihren unterschiedlichen Stationen charakterisieren. Vor allem aber zeigt er das, worum es eigentlich geht: die Freude seitens der Kinder und die Freude bei den vielen Empfängern des Segensspruchs „Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus“.
Beatrice Tomasetti